Exkursion der DVWG BV Oberrhein zur Firma Streck in Freiburg: „Alternative Antriebe für schwere LKW im Praxis Check"
Am 11. September 2025 besuchte die BV Oberrhein mit 13 Teilnehmenden die Firma Streck Transport GmbH im Gewerbe- und Industriepark (GIP) Hochdorf bei Freiburg. Nach Begrüßung der Teilnehmenden durch den Geschäftsführer für Logistik, Technik & Immobilien, Herrn Gerald Penner, informierte dieser kurz über Historie und Entwicklung der Streck Transport GmbH, bevor er auf das Hauptthema, die Dekarbonisierung im Transportgewerbe und deren Auswirkungen auf die Lkw-Antriebstechnik, überleitete.
Bereits 2021 wurde in Freiburg im Rahmen einer Machbarkeitsstudie gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut, RHYn Interco (D/F Kooperation) und dem Land Baden-Württemberg die mögliche Nutzung von Wasserstoff in Form einer Wasserstoffproduktion in Kombination mit Brennstoffzellentechnik, Nahwärmenutzung, und Lkw-Betankung auf einem Grundstück im GIP untersucht. Ziel war die Abschätzung der Machbarkeit einer technisch funktionierenden Wasserstoffinfrastruktur mit Betankungsanlage für 38 Lkw-Betankungen pro Tag und einer Wasserstofferzeugung mit 5 MWel Energie. Inhalt war auch die Abschätzung, ob ein Betreibermodell für die Vermarktung von grünem Wasserstoff über eine Tankstelle für den allgemeinen Schwerlastverkehr wirtschaftlich darstellbar war.
Ein direkter Wasserstoffbezug aus dem zukünftigen deutschen H2-Netz war nicht absehbar, da keinerlei H2-Trassen im Bereich Freiburg geplant waren. Es besteht aber die Möglichkeit eines Anschlusses an das französische H2-Netz. In der Machbarkeitsstudie wurden drei Varianten der Energieversorgung untersucht:
- Reine Versorgung über das Stromnetz (mit Vorort Elektrolyse)
- Mischversorgung über Stromnetz und H2-Pipeline
- Reine H2-Versorgung
Eine reine Energieversorgung durch das Stromnetz wurde wegen mangelnder Anschlusskapazitäten nicht weiter betrachtet. Für eine Mischversorgung ergaben sich Investitionskosten von ca. 19 Mio € und Betriebskosten von ca. 5 Mio €/a. Unter Berücksichtigung dieser Investitionen ergaben sich im abschließender Vergleich der Treibstoffkosten/km (je nach Marktpreis und Verbrauch) für H2 ca. 1,12 €/km, für Strom (Batteriebetrieb) 0,24 €/km und für Dieselkraftstoff 0,42 €/km. Hier gibt es große Unsicherheiten beim Anteil der CO2-Abgabe und den Gestehungskosten für „green energy“.
Schaut man sich einmal allgemein die Einsatzbereiche für Wasserstoff bei der Mobilität an, dann ist dessen Verwendung im Lkw Fern- und Verteilverkehr unwirtschaftlich.
In Anbetracht der drastisch sinkenden Batteriepreise und steigenden Ladegeschwindigkeiten und damit auch rentabel werdenden großen, im Megawatt Bereich liegenden stationären Batteriespeichern, ergab die Machbarkeitsstudie bis auf Weiteres eine Anlageninvestition in rein elektrische Energieversorgung in Form eines neuen Umspannwerks und CCS Schnellladestationen für Lkw. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die auf dem Markt verfügbaren Lkw in der Regel schon heute über ca. 1.000 km Reichweite verfügen.
Seitens der Lkw-Hersteller sind hybride Fahrzeuge mit H2 betriebenen Brennstoffzellen (Leistung ca. 300 kW) und Batterien in der Größenordnung von 400 kWh geplant. Die schnelle technische Entwicklung wird zeigen, ob sich hybride Systeme in der Praxis durchsetzen werden. Für die Wasserstoffnutzung ist dies noch ein sehr langer Weg.
Für unsere Mitglieder steht die Präsentationen von Herrn Penner im geschützten Mitgliederbereich zur Verfügung.